Blüten im April: Von zart bis beherrschend

Am Wegrand geht das mit den Blüten im April Schlag auf Schlag. In der ersten Monatshälfte sah es noch ganz anders aus als jetzt: Da bestimmten die verschiedenen Taubnessel-Arten das Bild. Jetzt dominieren Wiesenkerbel und Knoblauchsrauke die Botanik am Wegrand, und die ersten Gräser haben angefangen zu blühen. Dass wir die erste Monatshälfte hier also verpasst haben, ist aber nicht so schlimm, weil ich schon einmal ausführlich nur über Taubnesseln gebloggt habe. Schlagt doch mal nach.

Wiesenkerbel und Knoblauchsrauke

Diese beiden Arten kommen gerne ich dichten Beständen vor und gehören zu den bestimmenden Blüten im April. Wiesenkerbel (u.li.) gehört zur Familie der Doldenblütler und schäumt im lichten Schatten derzeit gerade über die Wegränder. Die Knoblauchsrauke (u.re.) aus der Familie der Kreuzblütler ist etwas weniger prominent, aber unverwechselbar: Pflückt und zerreibt man eins ihrer Blätter, riecht es eindeutig nach Knoblauch.

Wechseln wir mal die Farbe: Löwenzahn hat ebenfalls seine Hoch-Zeit im April. Natürlich blüht er irgendwie das ganze Jahr über, aber im April haben wir diese gelben Wiesen voller Löwenzahn. An „meinem“ Wegrand stecken mittlerweile vorwiegend pudrige Pusteblumen ihre hübschen Köpfe empor.
Gelbe Blüten mit blaugrünem Laub verbindet das Schöllkraut, das auch schon blüht. Diese Pflanze erkennt ihr daran, dass sie gelborange farbenen Milchsaft ausscheidet, wann immer sie verletzt wird. Ihr erkennt das auf dem Foto unten rechts.

Die kleinen Blüten im April

Jetzt müssen wir etwas genauer hinschauen, denn neben den bisher vorgestellten dominanten Arten, gibt es auch die kleinen, feinen, etwas unauffälligeren, die auch sehr hübsch sind. Wusstet ihr z.B. , dass es ganz verschiedene „Butterblumen“ (genauer „Hahnenfuß“) gibt? Häufig ist zum einen der kriechende Hahnenfuß, den wir aus dem Garten kennen. Er bildet dicht am Boden lange Ausläufer mit neuen Pflanzen und kriecht damit regelrecht durch den Rasen. Die hübschen gelben, glänzenden Blüten ducken sich auch eher in Bodennähe herum. Im Gegensatz dazu wächst der scharfe Hahnenfuß grazil in die Höhe und schiebt seine Blüten hoch zwischen die langen Grashalme. Die Blätter unterscheiden sich auch deutlich, wie ihr auf den Bildern vergleichen könnt.

Mittlerweile blüht auch der Storchschnabel, dessen rundliche Blätter wir schon im Februar entdeckt haben. Diese zarten rosa und lila Blüten sieht man meist erst auf den zweiten Blick (u. li.). Dass nicht nur Löwenzahn „Pusteblumen“ hervorbringt, zeigt uns das gemeine Greiskraut, welches ich heute ganz oben als Beitragsbild gewählt habe.
Außerdem blüht im Moment das hübsche Barbarakraut (u. Mi.), bei dem eigentlich jede Pflanze einen kleinen Strauß aus gelben Blüten bildet. Und mitten drin in dem dichten, grünen Teppich habe ich eine mir völlig neue Pflanze gefunden: die Kleine Brennessel! Gibt’s wirklich! Hatte ich aber noch nie gehört… sieht aus wie eine Brennnessel (u. re.), ist aber viel kleiner hat rundliche Zackenblättern und kürzere Blütentrauben. Wieder was gelernt 🙂

Jedem Wegrand seine Pflanze

Viele Wegränder bieten auf wenigen 100 Metern eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Lebensräume: Es gibt schattige und sonnige Bereiche, benachbarte steile Böschungen und flache Wiesen, ein paar Meter mit großen Bäumen und andere, wo anscheinend ausschließlich Brennnesseln wachsen mögen. Je nachdem, welche ökologischen Bedingungen herrschen, unterscheiden sich die Pflanzengesellschaften teils deutlich. Und so gibt es einen Bereich direkt an der nächsten Ampelkreuzung, wo Pflanzen wachsen, die es bei mir um die Ecke erstmal gar nicht gibt:
Der Unterwuchs wird fast ausschließlich von der gemeinen Pfeilkresse gebildet (im Bild unten o. re.). Wieder so ein Kreuzblütler, der seine kleinen weißen Blüten strauß- oder Schirmförmig ausbreitet. Überragt wird die Pfeilkresse von einzelnen Pflanzen von Färberwaid: herrliche große Büsche aus kleinen gelben Kreuzblüten (Bild unten, li.). Am Leitpfosten blüht ein einzelnes Weißes Leimkraut, gut zu erkennen an den bauchigen Blütenkelch und den tief eingeschnittenen weißen Blütenblättern.

Färberwaid, weiße Pfeilkresse und Weißes Leimkraut

Last but not least (und wegen der Farbe) stelle ich euch noch die Nachtviole vor. Auch diese wächst nicht direkt an meinem Wegrand, aber man sieht sie derzeit häufig und dann in dichten, auffälligen Beständen. Deshalb gehört sie unbedingt dazu, wenn ich die Blüten im April vorstellen will: Nachtviolen gibt es in Purpur und Weiß, und in der Regel sind es vor langer Zeit verwilderte Gartenpflanzen. Sie sollen erst gegen Abend beginnen, süß zu duften und damit Nachtfalter anlocken. Ich habe mir vorgenommen, mir ein paar Samen zu holen und sie in meinem Garten „auszuwildern“. Dann kann ich nächstes Jahr mehr dazu sagen.

Wir sehen uns dann im Mai wieder am Wegrand – seid gegrüßt!

Nachtviole
Nachtviolen blühen in dichten Beständen im April

 

13 thoughts on “Blüten im April: Von zart bis beherrschend”

  1. Die Schönheit und Vollkommenheit der Natur erfährt man nur, wenn man sich mit ihr beschäftigt. Wer das Glück hat, einen Garten bearbeiten zu können und den Pflanzen beim wachsen zu zusehen, verspürt ein Glücksgefühl in sich. Die schönen Aufnahmen der Pflanzen zeigen Herzblut. Weiter so ……..

  2. Wir, meine Frau und ich, haben die Kräuter im letzten Jahr für uns entdeckt. Wir haben uns ein Hochbeet gebaut. Und nun trinken wir grüne Smoothies. Die sind nicht nur gesund, sondern sie schmecken auch.

  3. Sehr schöne Bilder. Welche Kamara wurde dafür benutzt? Überall im Garten oder auf Wanderwegen findet man schöne Pflanzen die viel zu wenig Beachtung bekommen. Vor allem Löwenzahn verwende ich sehr gern, da ein hoher basischer Gehalt in der Pflanze zu finden ist und außerdem entwässert sie ganz gut bei einer Diät.

    1. Hallo Ari, ich fotografiere die Bilder für meinen Blog tatsächlich nur mit meinem Smartphone. Da habe ich allerdings beim Kauf darauf geachtet, dass die Kamera sehr gut ist.
      Gruß Helene

  4. Ein sehr gut geschriebener Artikel. Wir haben auch ganz viele Naturkräuter im Garten die wir früher nicht wirklich beachtet haben. Gerade auf Wiesen gibt es viel das essbar und gesund ist von Naturkräutern! weiße Pfeilkresse gibt es bei uns in der Region viel, gerade in unbearbeiteten Gärten oft zu sehen. Danke für den Super Artikel.

  5. Vielen Dank für die tollen Bilder und Impulse.
    Ich freue mich diesen Blog gefunden zu haben und habe mir sofort ein Lesezeichen hinterlegt 😉

  6. Sehr schöne Fotos, vielen Dank dafür…ich liebe Pflanzen und Blumen, sie machen einen schon beim Anschauen glücklich. Ein schöner Garten besteht für mich aus tollen blühenden Pflanzen,
    LG Marie

  7. Sehr schön beschrieben, ich habe mich mit Kräutern und Pflanzen nie so wirklich beschäftigt. Seit 3 Jahren habe ich meinen eigenen Garten und lerne jeden Tag mehr und mehr über die Natur, Pflanzen, Kräuter… Suche online tolle Seiten, wo man sich Tipps und Infos holen kann, lese Bücher und es macht mir Spaß… Eine tolle Seite habt ihr hier, ich werde öfter vorbei schauen.

    1. Ja, ein eigener Garten ändert manchmal ganz viel! Mein Garten ist schon länger bei mir, aber ich entdecke ständig neue Pflanzen, Tierchen, Zusammenhänge und Rätsel, die ich spannend finde. Ich freue mich, wenn ich mit meinem Blog helfen kann, Antworten zu finden. Viel Spaß im Garten!
      Helene

  8. Die Natur gibt soviel her!
    Sehr schön geschrieben!
    es gibt soviel Naturkräuter die wirklich einen Sinn haben und habe mich interessiert was alles auf der Wiese und im Wald wächst was ein Nutzen hat!

  9. Es ist immer wieder schön die Blumen und Kräuter an zu schauen!
    Es wächst soviel in der Wiese das essbar und gesund ist von Naturkräutern!

    Kann jeden nur mal empfehlen sich hier schlau zu machen denn auch Löwenzahnsalat ist sehr lecker!

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