Die Bäume werden grüner, die Vögel werden unsichtbarer. Aber wenn Vögel singen, können wir sie sowieso manchmal viel besser voneinander unterscheiden. Heute stelle ich euch 6 weitere Arten vor, die ihr derzeit oft im Garten, Park oder Wald hören könnt. Dabei beziehe ich mich auf meinen vorigen Blogartikel, in dem ihr gelernt habt, den Gesang von Vögeln in 3 Gruppen zu unterscheiden: 2-Ton-Sänger, Strophensänger und freie Sänger.
So schallt es im Mai:
Die auffallendsten Vogelstimmen kommen in dieser Zeit von Strophensänger. Dabei ist der Allerkleinste mit Abstand der Lauteste: Der Zaunkönig, den ich auch als Beitragsbild ausgewählt habe, schmettert seine Strophe mit einer Wucht, die man dem kugelig braunen Zwerg gar nicht zutraut. Wenn er singt, singt er mit seinem ganzen Körper. Dabei wippt der charakteristische, fast senkrecht aufgestellte kurze Schwanz im Takt. Andere Vögel singen nicht ganz so schmetternd, dafür klarer: Den Gesang des Buchfinks kann man mit dem Zaunkönig verwechseln, ich finde aber, er klingt melodischer, weniger „zwitscherig“… Ich habe früher mal gelernt, der Buchfink ruft immer „ichichichich schreibandieRegierung“ – so konnte ich mir seinen Gesang immer merken… aber urteilt selbst:
Noch mehr schöne Strophen
Manchmal erkennt man Vogelgesang an einem einzigen charakteristischen Element: Der Hausrotschwanz ist so ein Kandidat. Er zwitschert und flötet ganz gemütlich vor sich hin, aber in der Mitte kommt ein Geräusch, das klingt, als ob man zwei Kieselsteine aneinander reibt. Danach geht das Gezwitscher weiter. Aber dieses mahlend, knirschenden Geräusch ist unverkennbar und artspezifisch. Glaubt mir: Hat man es einmal bewusst gehört, erkennt man es immer wieder.
Der nächste Vogel, den ich euch vorstellen möchte, fällt wieder durch seine besonders melodische, flötende Strophe auf. Die Mönchsgrasmücke singt so klar und laut wie eine Amsel, aber eben mit Strophe und nicht als freier Sänger wie die Amsel. Ich empfinde den Gesang der Mönchsgrasmücke allerdings immer als ein bisschen nachlässig, genervt, etwas gelangweilt – versteht ihr, was ich meine? Übrigens erkennt ihr sie an ihrer schwarzen Kappe auf dem ansonsten recht unscheinbaren grauen Körper. Die Weibchen haben dagegen eine braune Kappe.
Zwillinge mit unterschiedlicher Stimme
Eingangs habe ich gesagt, Vögel kann man manchmal besser am Gesang erkennen, deshalb ist es egal, ob ihr sie sehen könnt. Jetzt stelle ich euch ein Pärchen vor, das rein äußerlich eigentlich überhaupt nicht zu unterscheiden ist. Erst wenn die beiden ihren Schnabel aufmachen, wird die Sache eindeutig: Zilpzalp und Fitis. Sie sind klein, zart und haben gelbliches Gefieder mit einem hellen Streifen über den Augen. Einziger Unterschied: Der Zilpzalp hat dunkle Beine, der Fitis dagegen helle(re)… ? … Hören wir also besser darauf, was diese beiden Vögel singen:
Der Zilpzalp macht es einem ganz einfach, er ist nämlich ein 2-Ton-Sänger und singt einfach die ganze Zeit seinen Namen: zilp-zalp-zilp-zalp-zilp-zalp-…. Im Gegensatz dazu ist der Fitis ein Strophensänger. Sein Gesang ist eine abfallende Folge von weichen Flötentönen, die fast ein bisschen traurig klingt.
Dank
Auch heute habe ich wieder keine eigenen Fotos benutzt, sondern Bilder von Pixabay. Der Zaunkönig im Beitragsbild ist von didier aires, der im Beitrag von marliesplatvoet. Der Buchfink ist von Oldiefan, den Hausrotschwanz hat Wolfgang Vogt fotografiert. Die Mönchsgrasmücke ist von TheOtherKev, der Zilpzalp von Emphyrio und der Fitis von Eckehard Jagdmann. Vielen Dank! Ohne Euch hätte ich diesen Beitrag nicht schreiben können.