Habt ihr es schon gemerkt? Die Vögel singen seit ein paar Wochen wieder! Sobald die Tage länger werden, fangen die ersten Vögel wieder an zu singen. Aber welche Vögel singen im Frühling zuerst? Ich erkläre euch jetzt, wer wie singt, und wie ihr Vogelstimmen erkennen könnt.
Warum singen Vögel?
Vögel geben verschiedene Töne von sich: Es gibt „Rufe“, z.B. wenn Gefahr droht, und es gibt „Gesänge“. Vogelrufe sind schwer zu unterscheiden. Vogelgesang dagegen ist artspezifisch. Mit ein bisschen Übung kann mal also Vögel am Gesang erkennen, auch wenn man sie vielleicht gar nicht sieht. Generell singen Vögel, um ein Revier zu markieren, und um Partner zu finden. Im Frühling wird beides aktuell: Demnächst brauchen sie ein festes Revier, um ein Nest zu bauen, und einen passenden Partner für das Brutgeschäft. Also: Schnabel auf!
Hört sich doch alles gleich an!
Das höre ich immer wieder, wenn Leute sich (nicht) mit Vogelstimmen beschäftigen. Aber das stimmt nicht! Unserer heimischen Vogelarten kann man gut unterscheiden. Versucht es mal:
Wir können die Sänger grob in drei Gruppen unterteilen:
- 1. die 2-Ton-Sänger: Diese Vögel können überhaupt nur 2 Töne. Der Kuckuck wäre hierfür ein Beispiel.
- 2. die Strophen-Sänger: Das sind Vögel die kurze, immer gleiche Strophe singen. Ein Beispiel dafür wäre der Buchfink, den ihr im Beitragsbild seht (den Gesang gibt es erst im nächsten Beitrag).
- 3. die „freien Sänger“: Sie flöten sehr variable Melodien. Hier gehört die berühmte Nachtigall hin.
Welche Vögel singen im Frühling zuerst?
Die ersten Vögel, die im Frühling wieder mit dem Singen beginnen, sind die Meisen. Sie gehören zu den Zwei-Ton-Sängern: Das typische „Meisenläuten“ (zie-pe zie-pe zie-pe) der Kohlmeisen hört man manchmal schon Ende Januar in der Nähe vom Futterhäuschen. Blaumeisen „läuten“ nicht, sie piepen etwas zarter und länger, und schieben einen kleinen Quietscher vorneweg.
Für diejenigen, die noch einmal ihre Artenkenntnis bei Meisen (am Futterhaus) auffrischen wollen, empfehle ich an dieser Stelle meinen passenden Artikel ?.
Lachend schallt’s aus dem Wald
Dann hätten wir zwei Vertreter, die zwar nicht so die klassischen Strophensänger sind, aber ihr Repertoire ist begrenzt, und die „Strophe“ klingt eben doch immer gleich: Die Heckenbraunelle ist ein unauffälliger Vogel, der sich oft in Bodennähe aufhält. Der Rücken ist braun, der Kopf deutlich grau, und die Beine sind rötlich. Ihr Gesang ist ein etwas eintöniges Zwitschern, das irgendwie unspezifisch wirkt. Gerade daran erkennt ihr sie!
Der Inbegriff von aufkeimendem Frühling ist für mich der fröhliche „Gesang“ des Grünspechts, denn sein schallendes Lachen hallt weit durch den Wald. Er hält sich im Sommer manchmal (bestens getarnt!) auf dem Rasen auf, denn am liebsten frisst er dann Ameisen.
Amsel oder Drossel?
Kommen wir nun zu den „Freien Sängern“ unter den Vögeln. Dabei gibt es zwei, die man vielleicht im ersten Moment am Gesang verwechseln könnte: Die Singdrossel (hellbraun mit dunkelbraun gesprenkelter Brust) und die Amsel (schwarz mit orangem Schnabel). Beide singen sehr variable kurze Melodien, hin und wieder mit kleinen Trillern und definitiv keine wiederkehrenden Strophen. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied: Die Amsel singt wirklich frei und flötend immer wieder anders. Die Singdrossel singt dagegen ein bisschen gepresster und wiederholt alles! Jedes kurze Melodiestück wir ein-, zweimal wiederholt! Absolut charakteristisch und unverwechselbar.
Ehrlicherweise muss ich sagen, dass es für die Amsel noch ein bisschen früh im Jahr ist, aber die Singdrossel singt bei mir schon jeden Abend ihr unverwechselbares Lied.
Rotkehlchen singen immer…
Rotkehlchen sind die einzigen Vögel, die immer singen, sogar im Winter. Sie singen zart schmelzend und überaus melodiös. Obwohl oder gerade weil der Gesang so fein und perlend ist, trägt er weit. Einem Rotkehlchen im kahlen Winterwald zuzuhören, hat einen ganz besonderen Zauber. Auch Rotkehlchen gehören zu den „freien Sängern“ wie die Amseln, aber wo Amseln laut und klar flöten, klingt der Gesang der Rotkehlchen eher verträumt und verspielt.
Rotkehlchen gehören zu meinen Lieblingsvögeln… merkt man das?
Dank
In diesem Artikel habe ich keine eigenen Fotos verwendet, sondern auf Fotos von Pixabay zurückgegriffen:
Das Beitragsbild ist von Bluebudgie, die Kohlmeise ist von Kathy Büscher, die Blaumeise ist von Federico Moderno. Die Heckenbraunelle ist von TheOtherKev, der Grünspecht von valpictures44, die Amsel hat carabito fotografiert, die Singdrossel Waldemar Zielinski, und das Rotkehlchen sang vor Evgeni Tcherkasskis Objektiv.
Herzlichen Dank an euch alle!
Wie schön!
Ich freue mich auch so sehr über den Vogelgesang derzeit!!
Meine liebsten Sänger sind…
mhm, jetzt wollte ich Rotkehlchen und Singdrossel schreiben,
aber den abendlichen, beruhigenden Gesang der Amsel und das ausdauernde Piepsen der Kohlmeisen am Morgen weiß ich auch sehr zu schätzen…
Irgendwie alles schön ☺️
Grüße
Vielen lieben Dank,
für die Gesangsbeispiele und ganz besonders auch für die Liebeserklärung an das Rotkelchen ;)) so geht es mir auch – besonders seit ich einmal in einem Wald nach der so bezaubernd singenden „Amsel“ Ausschau hielt und diesen zierlichen Virtuosen auf einem Zweig über mir entdeckte !!!