Der Duft der Weihnachtsgewürze weckt Erinnerungen, Assoziationen und Stimmungen. Ein Duft „von früher“ lässt manchmal Welten der Erinnerung wieder auferstehen. Doch Zimt, Anis und Co gehören noch gar nicht sooo lange zu unseren Weihnachtstraditionen. Bevor die Gewürze bei uns in Lebkuchen, Glüchwein und Plätzchen wandern konnten, mussten sie zum Teil Wege um die halbe Welt finden:
Zimt: Königin der Weihnachtsgewürze
Zimt ist einer der ältesten Handelsartikel der Menschheit. Zimtbäume gehören zu den Lorbeergewächsen und wachsen in den Tropen Asiens. Die Rinde der jungen Zweige wird geschält, getrocknet und dann gerollt (Zimtstangen!) bzw. pulverisiert. In unseren Gewürzregalen findet man gewöhnlich zwei verschiedene Zimtsorten: Ceylon-Zimt (aus Sri Lanka) gilt als der beste mit dem feinsten Geschmack. Etwas günstiger ist der chinesische Cassia-Zimt, der ein etwas helleres Pulver ergibt. Übrigens wird Zimt hierzulande zwar vorwiegend in Süßspeisen und -getränken verwendet. In China, Mexiko, Nordafrika und in Indien hingegen würzt Zimt auch Pikantes.
Nelken
Gewürznelken haben überhaupt gar nichts zu tun mit den schönen Sommerblumen, die bei uns wachsen. Nein, Gewürznelken sind die Knospen des Gewürznelkenbaums und gehören aufgrund der mühsamen Ernte immer noch zu den teuersten Gewürzen der Welt. Bis vor 200 Jahren wuchsen Gewürznelkenbäume ausschließlich auf den Molukken!
Die Händler taten seinerzeit viel, um die Herkunft dieser Kostbarkeit zu verschleiern. Das Gewürz gehörte zu den absoluten Luxusgütern, um das die Menschen sogar Kriege geführt haben. Heutzutage hat sich die Situation etwas entspannt, denn auch auf LaRéunion, Mauritius und in der Karibik gibt es mittlerweile Nelkenbaumkulturen. Wenn ihr euch eine Gewürznelke genau anschaut, erkennt ihr deutlich die Knospe, die von vier Kelchblättern gehalten wird. Jetzt stellt euch vor, diese kurzen Stüngelchen werden von Hand geerntet! Was für eine Arbeit! Die Knospen sind eigentlich rot und werden in der Sonne getrocknet bis sie die bekannte dunkelbraune Farbe haben.
Anis und Sternanis
Kehren wir zurück in fast heimische Gefilde: Anis (auch ein unerlässlicher Bestandteil von Lebkuchen, Printen und Co), ist genau wie die Verwandten Kümmel, Fenchel und Dill ein Doldengewächs und stammt aus dem Mittelmeerraum. Sogar in unseren Breiten kann man Anis anbauen. Allerdings braucht es sehr lange, heiße Sommer, damit geschmackvolle Weihnachtsgewürze daraus werden. Als Gewürz verwenden wir die Samen. Der Hauptwirkstoff ist das Anethol, welches appetitanregend und magenberuhigend wirkt. Kein Wunder also, dass wir Menschen Anis auch gerne verwenden, um schmackhaften Apéritif und wohltuenden Digestif herzustellen (Ouzo, Raki, Pernod 🙂 …).
Der überaus dekorative Sternanis enthält zwar den gleichen Wirkstoff, nämlich Anethol, hat aber botanisch gesehen mit Anis überhaupt nichts zu tun. Sternanis kommt von einem magnolienähnlichen Baum mit leuchtend roten Blüten, der in Vietnam und Südchina gedeiht. Die Würze steckt in den dekorativen Fruchtkapseln und Samen, die in der Sonne getrocknet sind.
Ende der Weltreise
Tja, nun sind wir mit den Gewürzen einmal um die ganze Welt gereist und kehren zurück nach Hause. Seht ihr nicht schon die Tannenspitzen glitzern? In zwei Tagen ist Weihnachten. Ich wünsche euch gut gefüllte, weihnachtsduftende Plätzchendosen und lade euch hier noch auf einen Zimtstern und einen Pfefferkuchen aus meiner Weihnachtsbäckerei ein.
Es Weihnachtet bald wieder, da ich nach Weihnachtsgewürzen für meinen Punch, Glühwein und Gebäck such passt der Beitrag genau richtig auch in 2019.. Toller Beitrag, kurz und sehr Informativ…Danke dafür
Lg Sophie
Danke für die interessanten Infos zu den Weihnachtsgewürzen und
euch auch eine ruhige friedvolle Weihnachtszeit
wünscht
Schöne Reise durch die Geschichte und Herkunft der Weihnachtsgewürze!
Danke, das freut mich! Gruß Helene.