An so manchem Wegesrand scheint schon der Löwenzahn zu blühen. Eigentlich ist es dafür noch zu früh im Jahr, deshalb schauen wir ganz genau hin, und – siehe da – es ist gar kein Löwenzahn! Wir haben es hier nämlich mit Huflattich (Tussilago farfara) zu tun, einer früh blühenden Heilpflanze, die sich deutlich vom Löwenzahn unterscheidet.
Wo sind die Blätter?
Das Unterscheidungsmerkmal, mit dem man sich wirklich überhaupt nicht vertun kann, ist: Keine Blätter. Beim Huflattich erscheinen ab März erst einmal nur die schönen Korbblüten. Sie sitzen an charakteristischen graugrünen geschuppten Stielen. Erst wenn die Blüten verblühen, steckt die Pflanze ihre Blätter ins Freie. Die Blätter sind graugrün, unterseits filzig behaart und ähneln von der Form her entfernt einem Pferdehuf (Name!). Wenn man die ziemlich groben, grauen, alles andere als filigranen Blätter betrachtet, würde man im Traum nicht darauf kommen, dass sie und diese zarten Strahlenblüten zur gleichen Pflanze gehören! Ich werde euch hier ein Foto einfügen, sobald die Blätter da sind, dann seht ihr, was ich meine.
Aber diese Zauberpflanze ist ja nicht nur schön, sie hat auch heilende Kräfte und wird bereits seit Jahrhunderten medizinisch genutzt:
Huflattich gegen Husten
Geht es euch vielleicht wie mir? Die Erkältung, die mich im Februar erwischte, kriege ich einfach nicht wieder los. Mal sehen, vielleicht wäre Huflattichtee das Mittel der Wahl? Die Pflanze enthält Schleim-, Bitter- und Gerbstoffe, die angegriffene Schleimhäute schützen und die Heilung fördern. Deshalb ist Huflattich oft Bestandteil von pflanzlichen Hustensäften, was man dann häufig schon am Saftnamen erkennt: Meist enthält der nämlich in irgendeiner Form ein „Tuss(a)“ aus dem Gattungsnahme Tussilago. Ich selbst erinnere mich an einen Saft namens „Tussamag“, den ich als Kind schlucken musste. Allerdings war dieser Saft dermaßen widerlich, dass es den bestimmt nicht mehr gibt!
Normalerweise werden die Huflattich-Blätter in der Medizin verwendet. In einem älteren Buch über Heilpflanzen (von 1999) wird sogar ausdrücklich davor gewarnt, Wurzeln, Stängel oder Blüten zu verzehren, weil sie Pyrrolizidinalkaloide enthalten, die im Verdacht stehen, leberschädigend und krebserregend zu sein. In einem anderen Buch (von 2012) über Essbare Wildpflanzen gibt es hingegen schmackhafte Verwendung für alle Pflanzenteile. Die Autoren weisen darauf hin, dass der Huflattich eine jahrhundertealte Heil- und Nutzpflanze ist, und eine krebserregende Wirkung bei Menschen nicht nachgewiesen werden konnte. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit mal wieder irgendwo dazwischen: Auf die Dosis kommt es an.
Wenn wir uns allerdings nur an die Blätter halten, haben unsere frühen Bienen und Hummeln mehr davon. Die haben es schwer genug im März, und freuen sich, wenn die Blüten so üppig stehen wie an dem Wegrand auf dem Foto unten.