Die Verwandlung von der Raupe zum Schmetterling zählt doch zu den faszinierendsten Wundern der Natur. Dass aus einer behäbigen, stummelbeinigen Raupe ein so graziles Wesen wie ein Schmetterling wird, ist schier unglaublich. Wenn wir dabei allerdings ausschließlich an die Verwandlung in Tagfalter wie Pfauenauge und Bläuling denken, werden wir dem Wunder nicht gerecht. Die so genannten „Nachtfalter“, umgangsprachlich auch „Motten“, sind ebenfalls Schmetterlinge. Und gerade bei ihrer Verwandlung kann man tolle Überraschungen erleben!
Raupe, Puppe, Schmetterling
Die Verwandlung von der Raupe zum Schmetterling, geschieht über einen Zwischenstadium: Die Puppe. Die Raupe, also die Jugendform, hat eine komplett andere Gestalt als der Schmetterling (= die Erwachsenenform). Der Übergang vom einen zum anderen Stadium erfolgt deshalb als vollständige Verwandlung, auf Schlau sagt man, „Schmetterlinge sind holometabol“. Das bedeutet, innerhalb des Puppenstadiums wird der gesamte Körper umgebaut. Was für eine Leistung!
Als ich neulich noch im Gemüsebeet gegraben habe, bin ich auf mehrere rotbraune Schmetterlingspuppen gestoßen. Klar, dass ich wissen wollte, was da rauskommt. Also habe ich 7 Puppen in ein hohes Glas mit etwas Erde gelegt, eine Folie drübergespannt und einfach mal abgewartet. Ich dachte mir schon, dass es keine bunten Tagfalter werden, weil diese sich nicht in der Erde verpuppen, aber man weiß ja nie… Ich war sehr gespannt.
Von der Raupe zum Schmetterling
Ich musste nur wenige Tage warten. In diesem Fall hatte ich ja die Raupen nicht kennengelernt, aber der erste Schmetterling, der schlüpfte, war eindeutig eine Motte. Schwarzbraun gefleckt, duster, auf den ersten Blick langweilig. Dann habe ich mir den Falter aber genauer angeguckt und musste anerkennen, dass er zwar nicht buntfarbig, aber auf seine Art in seinem Farbschema ganz differenziert gemustert war! Je länger ich hinschaute, desto hübscher fand ich ihn! Der Falter heißt Schwarzes C (Xestia c-nigrum, u. l.).
Der nächste, der schlüpfte, sah noch langweiliger aus: Nix mit hellen oder dunklen Flecken in all dem Braun. Aber: Wieder unterschätzt: Als er losflatterte, kamen seine Unterflügel zum Vorschein, und die waren leuchtend orangerot mit einem dunklen Band am unteren Rand. Wunderschön! Und was lehrt uns das? Immer zweimal hingucken! Übrigens trägt der zweite Falter den schönen Namen Hausmutter (Noctua pronuba u.r.).
Letzten Endes hatte ich nur diese beiden Arten in meinem Glas, aber ich war trotzdem fasziniert. Man unterschätzt diese Motten-Nachtfalter immer, oder ist genervt, wenn sie laut um die Lampe fliegen. Aber es sind auf ihre Art auch so schöne Tiere. Und diese Verwandlung von der Raupe zum Schmetterling (bzw. von der Puppe…) war eigentlich viel spannender, als wenn ein Pfauenauge geschlüpft wäre, oder?
Liebe Helene,
Ich lese mit Freude deinen Blog und freue mich immer, wenn ich draußen in der Natur etwas entdecke, von dem du berichtet hast – und das ich sonst wohl nicht wahrgenommen hätte!! Aber richtig toll war es gestern abend, da hätte ich doch tatsächlich bei Günther Jauch die 125000 € Frage aus dem Stand beantworten können!! Als aufmerksamer Blog-Leser wusste ich gleich, dass man nur selten Tannenzapfen auf dem Waldboden findet….Danke für das nette Erfolgserlebnis,
Gabriele
Liebe Gabriele, das ist ja toll! Was für eine großartige Verknüpfung meines Blogs mit der analogen Welt – danke für diesen Kommentar!
Hallo Helene
dir sind wieder wunderschöne Aufnahmen gelungen! Und die Motten sind -jede für sich-faszinierend.
Wir haben diese Verwandlung mal mit einer Raupe des Mittleren Weinschwärmers gemacht, dessen Puppe genauso aussah, wie die deinen. War ebenfalls faszinierend!!
Es gibt so viele Wunder der Natur, man muss nur hinschauen, danke an deinen Blog!!
Vielen Dank, Corinna, für deine positive Rückmeldung 🙂