Gestern früh hat es tatsächlich auch bei uns noch einmal geschneit, und da bot meine Zaubernuss vor dem Haus dieses wunderschöne Bild. Zaubernüsse (Hamamelis) gehören zu den wenigen Pflanzen, die mitten im Winter blühen. Das macht sie eben aus diesem Grund zwar nicht zum Frühlingsboten, aber die gelben Blüten lenken die Gedanken trotzdem dorthin. Zumal sie oft nicht nur gelb leuchten, sondern auch noch schön duften. Auf die Ferne sieht man es nur fröhlich gelb, büschelig fransig an den Zweigen flattern. Aber es lohnt sich wirklich auch einmal, ganz nah heranzugehen. Erst dann erkennt man nämlich, wie ordentlich jede einzelne Blüte aufgebaut ist:
Vierzählige Blüten mit Luftschlangen
Der tiefrote Blütenkelch klappt in vier Blättern auseinander, in deren Zwischenräumen sich die vier langen, schmalen gelben Blütenblätter entfalten. Sie kräuseln sich ein bisschen wie Luftschlangen – passen also (nebenbei bemerkt) toll zum Karneval! In der Nahaufnahme erkennt ihr außerdem die vier Staubblätter, die jeweils zwei gelbliche Staubbeutel tragen und in den nächsten Zwischenräumen stehen. Die beiden Punkte in der Mitte sind die Narben der Samenanlagen.
Wer hätte gedacht, dass sich in diesen fransigen, fröhlich unordentlichen Büscheln solch hübsche grafisch ordentliche Einzelblüten verbergen?
Wenn es noch mal richtig kalt wird, rollt die Zaubernuss übrigens ihre Luftschlangen wieder ein und schützt so die Blüten vor dem Frost. Wird es wieder milder, dürfen die Schlangen wieder in der Luft flattern.
Wer der Glück hat, eine Zaubernuss im Garten zu haben, die deutlich größer ist als meine, kann mit den Zweigen wundervolle, dekorative Arrangements zaubern. Schaut mal z. B. hier. Meine muss noch ein bisschen wachsen, bevor ich ihr Zweige abschneiden kann.