Alle Blätter weg, die starren kahlen Äste schwarz in den Himmel gestreckt – so begegnen uns die meisten Bäume im Winter. Und doch gibt es da welche, in denen Kugeln aus Grün leuchten – Misteln. Misteln sind immergrüne, kleine Sträucher, die als Halbparasiten auf Bäumen leben. Das bedeutet, dass sie zwar eigenständige Pflanzen sind, die auch Photosynthese betreiben, aber alle Nährstoffe und Wasser beziehen sie einfach so von ihrem Wirt, dem Baum. Nehmen ohne Geben gibt’s also auch im Pflanzenreich. Immerhin nimmt die Mistel nicht so viel, dass sie ihren Wirt wirklich schädigt – wär‘ ja auch schön blöd von wegen Ast auf dem man draufsitzt usw…
Misteln blühen im Frühling, aber die erbsengroßen weißen Beerenfrüchte reifen tatsächlich erst jetzt im Winter. Sie sind willkommenes Futter für verschiedene Vögel, wie z. B. Singdrosseln und Misteldrosseln, welche die Misteln sogar im Namen tragen. Die Mistelsamen werden von den Vögeln mit dem Kot verbreitet: Das Samenkorn keimt einfach auf dem Ast aus, wo es im Idealfall gelandet ist. Dabei dringt es mit sogenannten „Senkern“ durch die Rinde ein, wächst in die Tiefe und zapft dort die Leitungsbahnen des Wirts an. Erst danach bildet die Mistel Stengel und Blätter. Allerdings fressen die Vögel oft nur das schleimig klebrige Fruchtfleisch und streifen die Samen direkt am Ast ab. So kommt es, dass man häufig Bäume sieht, die (im Gegensatz zu ihren Nachbarn) über und über voller Misteln sind. Mistelbefall ist sozusagen ein sich selbst verstärkender Prozess.
Misteln als Glückssymbol
Aufgrund ihrer für Pflanzen ungewöhnlichen Lebensweise wurden Misteln schon immer als heilig und heilkräftig verehrt. Bei den Kelten waren insbesondere Misteln, die auf Eichen wuchsen (was sehr selten ist!), so heilig, dass sie nur mit goldenen Sicheln geschnitten wurden – echt wahr, denkt an Asterix!
Misteln werden erst sichtbar, wenn das Jahr am dunkelsten ist und die Tage am kürzesten sind, deshalb symbolisierten sie schon immer die Wintersonnenwende. Da sie außerdem zu dieser Zeit leuchtend grün sind und Früchte tragen, sind sie ein Symbol der Hoffnung und des Glücks. Aus diesem Grund habe ich mich dafür entschieden, mit ihnen das Jahr in meinem Blog ausklingen zu lassen.
Ich danke euch allen für eure treue Leserschaft. Danke, dass ihr mich weiterempfohlen habt, dass ihr mich kommentiert, dass ihr dabei seid. Für 2017 wünsche ich euch genussreiche Stunden in der Natur, Gesundheit und VIEL GLÜCK. Ich freue mich, euch im Januar wiederzutreffen.